Mit Lady Di oder Die Königin der Herzen gedenkt Franzobel zum zehnten Todestag der berühmtesten Prinzessin der Welt: eine Küchen-Kabinett-Farce.
Ein Fleischermeister, eine Frauenklinik und ein Partyservice als Materialsponsoren für ein Theaterstück – das deutet auf deftige Kost hin. Tatsächlich wäre Ihre Majestät The Queen mit Sicherheit „not amused“ über solche Dezennien-Hommagen, selbst wenn sie Lady Diana zu Lebzeiten und vielleicht auch noch danach am liebsten zum Teufel gewünscht hätte.
Das Gespenst ist nun in großteils spritziger Textform auf- und als Bühnenstück gleich wieder abgetaucht: in die unterirdische Küche des Buckingham Palace. Dort, wo die unsichtbaren Küchengeister Schwäne ausnehmen, Aale häuten, Fleisch hacken und Würste aus der Selchkammer holen. Bevor sie auf Silber in königlichen Mäulern verschwinden, entfaltet Franzobel Parallelwelten. Das Küchenpersonal ist nämlich identisch mit der Royal Family und kocht die Geschichte von Charles, Diana, Camilla & Co aus seiner Sicht frisch, deftig, aber keineswegs nur an der Oberfläche, neu auf. Es gibt viele Zoten und starke Bilder; aber auch Liebe, Begehren und Einsamkeit – solches geht schon an den Topfboden der Existenz.
Franzobel, geboren 1967 in Vöcklabruck, lebt als freischaffender Fahrradfahrer in Wien und betätigt sich gelegentlich auch als Autor von Romanen, Erzählungen, Gedichten, Theaterstücken und Essays.