Christoph Paret

Wer hat Angst vorm alten weißen Mann?

Maren Ades Rendezvous mit Alain Badiou

Das männliche Geschlecht habe seinen Biss verloren, hört man mitunter von eher verdächtiger Seite. Das möge Toni Erdmanns überdimensioniertes Faschingsgebiss verhindern. Erdmann ist der heimliche Heros von Alain Badious neuer Geschlechterdifferenz, insofern er bezeugt, dass Männer wieder Zähne zeigen sollen, solange es nur falsche sind.

Wird der herkömmliche Unterschied der Geschlechter einmal irrelevant geworden sein? Vielleicht, so Badiou, aber nur, weil es eine neue Geschlechterdifferenz geben wird. Zukünftig werden Männer ewig juvenile Clowns sein, Frauen dagegen hyperrealistische Erwachsene, die ihre aufsässige Phase immer schon übersprungen haben. Wie hat man es sich vorzustellen, dass die Frauenfrage verschwindet, die Männlichkeit aber eine offene Frage bleibt? Christoph Paret unternimmt einen Streifzug durch festgefahrene Gender-Debatten, deren Beteiligte in vertauschten Rollen agieren, und fragt: Hat die Moderne alle (Geschlechter-)Initiationen hinter sich, oder ist sie eine einzige permanente Initiation? Können wir uns Nacktheit jenseits der Sexualität vorstellen? Dabei stammt die hellsichtigste Reflexion der neuen Geschlechterdifferenz von Maren Ade, die einen alten weißen Mann mit der Mission betraut, aus ihren Sackgassen hinauszuführen: Toni Erdmann.

Details
Umfang 176 Seiten
Format 12,2 x 20,8
Auflage1,
ISBN 978-3-7092-0565-5
Ersch.Datum Oktober 2023
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