Sprache fließt, kribbelt, wird körnig, verklumpt – und damit selbst zu Materie. Azurschleim eröffnet mit der Untersuchung des Werkes von Rimbaud eine Sicht auf eine Lyrik, in deren Zentrum nicht der Ausdruck des Inneren steht, sondern der Kontakt zur Welt. Das Buch ist nicht nur eine der wenigen deutschsprachigen Studien über Rimbaud, sondern eine neue Poetologie.
In Rimbauds berühmtestem Gedicht Le Bateau ivre erscheint das Bild des „Azurschleims“, das Sprache als viskose Masse darstellt. Mit der Sprache sind wir für Rimbaud körperlich in die Welt eingebunden. In dieser Annahme identifiziert Rothbart einen eigenständigen lyrischen Modus und geht Rimbauds materieller Imagination nach: seinem Sensualismus, seiner anhaltenden Sorge um sich selbst sowie seiner sinnlichen Geschichtsauffassung. Azurschleim beschreibt einen „Lyrismus der Materie“, der sich nicht in Sprache erschöpft und über die Literatur hinausweist – in Stoffkulturen, Selbstentwürfe und in die Malerei. Nicht selten verbindet ein Gedicht mehr mit einem Gemälde als mit einem anderen Gedicht.
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