Simon Godart

Ad plures ire

Über literarische Antizipation nach Walter Benjamin

Dass Literatur uns auch über Jahrhunderte hinweg noch erreicht, ist nicht allein unser Verdienst. Unsere heutige Rezeption korrespondiert mit einer vergangenen Antizipation, die in die Texte eingeschrieben ist. Literarische Kommunikation findet zwischen den Zeiten statt und erzeugt ein Kollektiv, sie spricht zu einem Wir, das sie vorwegnehmen muss und doch nur erwarten kann. 

„‚Ad plures ire‘ hieß bei den Lateinern sterben“, erinnert uns Walter Benjamin und verhilft dem Euphemismus zu einem unvorhergesehenen Nachleben. Zu den Vielen gehen beschönigt nicht mehr den Tod, sondern wird zum Sinnbild ästhetischer und philologischer Erfahrung. Diese Vielen bilden ein Kollektiv der Verstorbenen, die sich durch die Schrift noch weiter an uns wenden, zu uns sprechen und uns erwarten. Die hier versammelten Essays versuchen, diesem Kollektiv anhand von Ovid, Montaigne, Lacan und schließlich Benjamin nachzugehen und seine Hartnäckigkeit zu beschreiben. Die Rezeption korrespondiert mit der literarischen Antizipation, der – unmöglichen und doch notwendigen – Vorwegnahme der vielen kommenden Lektüren, die jeder Text mit sich bringt.

Details
Einband Pb
Umfang 136 Seiten
Format 15,5 x 23,5
Auflage1,
ISBN 978-3-7092-0523-5
Ersch.Datum Oktober 2022
18,00 
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