Volker Demuth

Zyklomoderne

Ein Essay

Die neuzeitlichen Linearitäten haben ihre Kraft, der Fortschritt seine Plausibilität, Utopien ihren Glanz eingebüßt. Inzwischen geschieht die kulturelle Ordnungsbildung nach rekursiven, zyklischen Modellen. Ihre historische Gewalt erlaubt es, von der Zyklomoderne zu sprechen.

Körpergeschichte, Technikgeschichte, Mediengeschichte und Ökonomie sind heute geprägt von der zentralen Figur der Drehung, der Schleifen, Rekursionen, Loops und Kreisläufe. Menschen, Gesellschaften und Automaten siedeln sich in der nichtlinearen Wirklichkeit von kybernetischen Strukturen, medialen Informationszirkulationen und technischen Schaltkreisen an. Mit der globalen Computer- und Medienrealität wird das Kreisen zur dominierenden Semantik der Weltkultur. Eine Zeit, die am Rotieren ist und in der die globalen Prozesse zunehmend zu zyklonischen Gebilden heranwachsen. Ihre Dynamik wird zur formativen kulturellen Konfiguration. Deswegen ist es unumgänglich, für die Gegenwart ein neues Deutungsmodell zu etablieren: Die Choreografie von Gesellschaften westlichen Typs ist aus der progressiven Moderne heraus- und in die Epoche einer Zyklomoderne eingetreten.

Details
Einband Paperback
Umfang 120 Seiten
Format 12,8 x 20,8
Auflage1,
ISBN 978-3-85165-935-1
Ersch.Datum Juni 2010
15,30 
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